In diesem Blog geht es ausschließlich um Literatur oder, einfacher gesagt, um Bücher. Ihr findet hier Buchempfehlungen, meine Rezensionen zu Büchern und e-Books, die ich gelesen habe, und Hinweise auf Downloads von e-Books. Da ein Blog durch Kommentare am Leben gehalten wird, würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr diese Funktion fleißig nutzt.

Dienstag, 24. Oktober 2017

"Wolfsfährten" - Alles über die Rückkehr der grauen Jäger - von Andreas Beerlage

Bereits im Vorwort zu seinem Buch fordert der Autor den Leser auf: 
»Probieren Sie es selbst einmal im Freundes- oder Bekanntenkreis, fragen Sie danach, ob der Wolf hier sein sollte. Eine von zwei Antworten kommt meist sofort, ohne jedes Nachdenken:
  • Finde ich großartig, das ist das Gleichgewicht der Natur.
  • In unserer heutigen Kulturlandschaft ist kein Raum für dieses Raubtier.« (*«Wolfsfährten«, Seite 12, oben)

Wohl kein Tier polarisiert die Meinungen so sehr, wie der Wolf. Die einen feiern seine Rückkehr nach Deutschland als Ergebnis unserer erfolgreichen Naturschutzmaßnahmen. Die Anderen zitieren das Märchen von Rotkäppchen und warnen davor, dass Kinder, die auf dem Lande auf den Schulbus warten, gefressen werden könnten. Recht haben beide nicht. Der Autor Andreas Beerlage zeigt auf, wie es wirklich ist. Zunächst einmal ist die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland kein Ergebnis zielgerichteter Maßnahmen, sondern eher eine Folge der politischen Entwicklung in Mitteleuropa. So ist es kein Zufall, dass die ersten Wolfsrudel sich ausrechnet im »Niemandsland« rund um bestehende oder ehemalige Truppenübungsplätze ansiedelten. Dort fanden sie auf ihrer Wanderschaft ideale Bedingungen und blieben. 

Beerlage versucht, ein möglichst objektives Bild des grauen Jägers zu zeichnen und mit bestehenden Vorurteilen, egal ob pro oder kontra, aufzuräumen. Dafür sprach er mit Wolfsforschern, Wolfscenterbesitzern, aber auch Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft und vielen weiteren Wolfsexperten. Entstanden ist ein breitgefächertes Bild von Meinungen über den Wolf, eingebettet in eine chronologische Darstellung der Rückkehr der über 100 Jahre als ausgerottet geltenden Tiere. Die Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland ist ein Prozess voller Widersprüche und Halbwahrheiten. Es wurde verschwiegen oder übertrieben, je nach dem, was für eine der beiden eingangs genannten Extremmeinungen nützlich schien. Warum z.B. wurde von staatlicher Seite immer wieder betont, Wölfe würden nie, nie, nie, die Nähe von Menschen suchen und es müsse sich in den gemeldeten Fällen um Hunde gehandelt haben? Und andererseits wurden plötzlich nahezu alle auf Weiden tot auf gefundenen Schafe, die Verletzungen aufwiesen, als Opfer eines Wolfsangriffs deklariert. Die Presse sprang bereitwillig auf diesen Zug auf, Emotionen und Angst verkaufen sich gleich gut. 

Mein Respekt gilt dem Autor, der es schafft, beide Seiten der Medaille »Wolf« sachlich darzustellen. Sowohl die Ereignisse und Argumente, die Wolfs-Fans zur Untermauerung ihrer Position benutzen, als auch die, die von Wolfs-Gegnern verwendet werden. Das gibt in der Summe ein objektives, wenn auch widersprüchliches Bild dieses Raubtieres. Der Wolf ist weder ein Gott, noch eine Bestie, er ist weder schwarz noch weiß, sondern grau. Ein Wildtier, das lernt, in unserer modernen Welt seinen Lebensraum zu wieder zu finden. Einziger Kritikpunkt: Es gibt im Buch keine Fotos. Das finde ich schade. Dafür zöge ich gern einen halben Stern ab. 

Fazit: Ein hochinteressantes, objektives Buch mit viel Hintergrundinformation. 5*****

Das Hardcover mit Schutzumschlag ist im Gütersloher Verlagshaus erschienen, hat 240 Seiten und kostet 19,99 Euro. Das E-Book ist für 15,99 Euro erhältlich. 






Montag, 23. Oktober 2017

Gewinnspiel Blogtour "App to Date" - die Gewinner


Die Blogtour "App to Date" ist beendet. Carine Bernard hat gestern per Zufallsgenerator die Gewinner gezogen. Herzlichen Dank an alle, die mitgemacht und fleißig kommentiert haben. Und jetzt - Trommelwirbel - die Gewinner: 

Eine Messetasche mit einem Lesezeichen zu "App to Date" gewinnt Susanne Sanny Keller!
Der zweite Preis, ein E-Book "App to Date" samt Lesezeichen geht an Alexandra Wölfel!*
Und der erste Preis, ein Taschenbuch "App to Date" samt Lesezeichen geht verdientermaßen und mit einem dicken Dankeschön für die rege Teilnahme an - Jenny Siebentaler

*Da Alexandra auf ihren Gewinn verzichtet hat, bekommt stattdessen Sarah-Jane Momo Stephenson das E-Book.

Auch von mir herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner und vielen Dank fürs Mitmachen. 

"Die stille Kammer" von Jenny Blackhurst

Kann es für eine Mutter etwas Schlimmeres geben, als die Gewissheit, das eigene Kind ermordet zu haben? Susan Webster hat genau dies getan - ihren drei Monate alten Sohn Dylan mit einem Kissen erstickt. Drei Jahre verbrachte sie in der Forensischen Psychiatrie, nun lebt sie unter dem neuen Namen Emma in einer anderen Stadt. Doch die Vergangenheit lässt sie nicht los. Sie erhält einen Brief mit einem Foto eines kleinen Jungen - laut Notiz auf der Rückseite soll es Dylan heute zeigen. Kann es sein, dass ihr Kind lebt? Susan, psychisch noch nicht völlig stabil, beginnt an ihrem Verstand zu zweifeln, aber auch, sich Hilfe zu holen. Ihre beste Freundin Cassie und der Journalist Nick helfen Susan dabei, herauszufinden, was vor drei Jahre wirklich geschah. Plötzlich scheinen andere Ereignisse, die über zwanzig Jahre zurückliegen, mit Dylans Tod zusammenzuhängen. 

Der Autorin gelingt es von Anfang an, Spannung aufzubauen. Susan war mir trotz ihrer schlimmen Tat, an die sie keine Erinnerung hat, sofort sympathisch. Ihre beste Freundin Cassie ist ein Glücksfall für sie, und auch der Journalist scheint ihr in erster Linie helfen zu wollen und nicht nur auf eine reißerische Story auszusein. Die zweite Handlungsebene, die Rückblende in die 1980er und -90er Jahre, scheint zunächst nichts mit Susans Geschichte zu tun zu haben. Die Erzählung von der Jungsclique erinnerte ein bisschen an die »Kindheitsidylle«, mit der manche Geschichte vom großen Meister Stephen King beginnt und wo dann plötzlich das Grauen hereinbricht. Insofern fand ich diesen Teil ebenfalls sehr spannend, weil eine latente Bedrohung in der Luft schwebte.  Der Zusammenhang zu Susans Geschichte erschließt sich erst allmählich. 

Susan als Hauptfigur wirkt für mich sehr authentisch mit ihren Zweifeln, Schuldgefühlen, aber auch in ihrer Hoffnung. Die anderen Figuren sind teilweise interessant, z.B. Cassie und auch Jack und seine Entwicklung. So richtig warm wurde ich mit manchen von ihnen aber nicht. Mir fehlte einfach die Logik in ihrem Handeln, bzw. die Nachvollziehbarkeit ihrer Motive. Dass z.B. die Jungs der Clique wirklich so sehr von Jack abhängig sind, seine Anweisungen bis zum letzten mittragen, ohne sie zu hinterfragen oder ihren eigenen moralischen Grenzen zu unterwerfen. Jennifer blieb mir bis zum Schluss ein Rätsel. Und kann ein Mensch mit durchschnittener Kehle und »toten Augen« eine halbe Stunde später immer noch am Leben sein? Auch die Motivation anderer Randfiguren, die erst zum Ende der Geschichte ins Spiel kommen, war für mich nicht nachvollziehbar. Gerade das erwarte ich aber von einem guten Psychothriller, dass ich die Psyche der agierenden Personen zumindest ansatzweise verstehe. 

Alles in allem ein spannender Thriller mit einer langsam wachsenden, überraschenden Auflösung. 4****

Das Taschenbuch ist bei Bastei Lübbe erschienen, hat 446 Seiten und kostet 9,99 Euro. Das E-Book ist für 8,99 Euro erhältlich, das Hörbuch für 10,49 Euro. 





Freitag, 20. Oktober 2017

Werkstattgespräch mit Carine Bernard


Heute geht es hier weiter mit der Blogtour zu Carine Bernards neuem Liebeskrimi "App to Date", der am 13. Oktober erschienen ist. Was Ihr vielleicht schon immer aus dem Alltag einer Schriftstellerin wissen wolltet, Carine und ich haben darüber geredet, von Schreibwerkstatt zu Schreibwerkstatt:



Jo: Liebe Carine, magst Du meinen Blog-Lesern kurz verraten, wie Du dazu gekommen bist, Bücher zu schreiben?

Carine: Zum Bücherschreiben bin ich über unser gemeinsames Hobby Geocachen gekommen. Für einen Rätselcache habe ich mir vor einigen Jahren die Figur Molly Preston ausgedacht. Die letzte Rätselgeschichte ist dann immer umfangreicher geworden, so ist am Ende ein Buch daraus entstanden: Der Lavendel-Coup. Ich gab es einem Freund zu lesen, und er meinte, den Deutschen Buchpreis würde ich damit nicht gewinnen, aber er hätte schon viel Schlechteres gelesen, und ich solle es veröffentlichen. Damals hatte ich von Dingen wie Verlagssuche oder Selfpublishing überhaupt keine Ahnung und habe es einfach probiert.
Und dann hatte ich das große Glück, dass dieses Buch über die Plattform Neobooks zum Verlag Droemer-Knaur gekommen ist. 
Ich glaube, dein Weg war ja ähnlich - dein Hundekrimi "Schnüffelnase", für den deine Hündin Rika das Vorbild war, ist ja auch bei Droemer-Knaur erschienen. Wird es davon eigentlich eine Fortsetzung geben?

Jo: Oh ja, der zweite Hundekrimi ist in der Rohfassung bereits fertig. Ich tue mich etwas schwer damit, ihn loszulassen, was wohl auch an der extrem langen Schreibzeit liegt. Durch unsere Baustelle immer wieder unterbrochen, zog sich die Arbeit am Buch gut drei Jahre hin. Soviel kann ich aber schon verraten: Nach diesem zweiten Hundekrimi, in dem Rika, die Mörder jagende Schnüffelnase, in Berlin auf Verbrecherjagd geht, wird es einen dritten Teil geben, der hier im wunderschönen Oberen Donautal spielt - natürlich wieder mit Rika in der Hauptrolle. Von Dir gibt es ja bisher drei Molly-Preston-Krimis. Ist der vierte bereits in Arbeit und in welche schöne Gegend wirst Du uns darin entführen? 

Carine: Der vierte Molly-Preston-Krimi ist sogar schon erschienen, er wurde am 1. Juni veröffentlicht. Er spielt auf Mallorca, eine Gegend, die auch für Geocacher besonders interessant ist. Molly gerät darin zwischen die Fronten zweier rivalisierender Drogenbanden und muss den Tod einer jungen Zigeunerin aufklären. Mollys Freund Charles spielt diesmal eine größere Rolle, das war der Wunsch meiner Leser.
Fürs erste ist jetzt kein neuer Molly-Preston-Krimi in Planung. Das nächste Buch wird ein Regionalkrimi, der in  meiner neuen Heimat Ratingen spielt. Eine Tierärztin, ein Streifenpolizist und ein Schäferhund, der zu nett für einen Polizeihund ist, werden darin die Hauptrollen spielen. Ratingen ist eine wunderhübsche Stadt mit langer Geschichte und vereint durch seine Lage zwischen Ruhrgebiet, Rheinland und Bergischem Land viele kulturelle Elemente. Diese Vielfalt möchte ich in dem neuen Buch zeigen.Wo kommen dir eigentlich die besten Einfälle, zu Hause am Schreibtisch, oder wenn du unterwegs bist?

Jo: Unterwegs, eindeutig. Eine Geschichte beginnt meist wie ein Puzzle. Eine bestimmte Situation, manchmal nur ein Gedanke, bringt mich dazu, den Faden weiterzuspinnen. Dann fügt sich das nächste Puzzleteil ein, und das übernächste … Irgendwann entwickelt die Geschichte ein Eigenleben, sodass ich beim Schreiben oft selbst überrascht bin, wohin die Story führt. Ja, manchmal machen die Figuren, was sie wollen. Oder es taucht - real oder in meinen Gedanken - jemand auf, der unbedingt mit in diese Geschichte will. Das kann zum Beispiel Leonardo da Vinci sein oder ein Obdachloser, dem ich in Toulouse begegnet bin. Und wie ist es bei Dir? Planst Du eine Story von Anfang bis Ende und beginnst dann erst, sie aufzuschreiben, oder lässt Du Dich wie ich gern von Deinen Protagonisten überraschen?

Carine: Ein bisschen planen muss ich schon. Üblicherweise habe ich den Anfang und das Ende einer Geschichte und ein paar Eckdaten dazwischen. Dann entstehen in meiner Fantasie die Figuren, die ich brauche, um diese Idee zum Leben zu erwecken. Über die Hauptfiguren denke ich tatsächlich ziemlich lange nach, bevor ich das erste Wort schreibe. Erst wenn ich sie wirklich gut kenne, lasse ich sie in meinem Kopf interagieren, und dann beginne ich zu schreiben.
Dieser Vorbereitungsprozess dauert manchmal ein halbes Jahr oder länger. Der eigentliche Schreibprozess geht dann relativ schnell, vom ersten Buchstaben bis zur Rohfassung vergehen nur einige Wochen. Du hast ja bisher hauptsächlich Kurzgeschichten veröffentlicht. Wie lange schreibst du an so einer Geschichte? Worin besteht für dich der Hauptunterschied zu einem kompletten Roman?


Jo: Kurzgeschichten entstehen manchmal sehr spontan, dann schreibe ich die Rohfassung durchaus an einem Tag oder Abend nieder. Andere trage ich länger mit mir herum, bewege sie im Geiste hin und her, bevor ich mich hinsetze, um sie aufzuschreiben. Oft sind diese Geschichten Momentaufnahmen oder spielen in einem sehr kurzen Zeitraum. Das Schöne an Kurzgeschichten ist für mich das Ende, das Dich im optimalen Fall nachdenklich zurücklässt. Hier darf der Leser den Faden gern noch ein bisschen weiterspinnen. Ein Roman dagegen erzählt seine Geschichte ausführlicher, benötigt natürlich auch viel längere Schreibzeit. Dabei muss ich darauf achten, das trotzdem alles logisch zueinanderpasst. Ein Roman gibt im Gegensatz zur Kurzgeschichte viel mehr Raum für Figuren und ihre Entwicklung, für Nebenhandlungen und -Schauplätze. Manche Orte sind nur ins Buch gekommen, weil ich sie so beeindruckend fand. Liebe Carine, Deine Bücher spielen teilweise an besonders schönen Orten - in Wien, in der
Provence oder in den Yorkshire Dales. Reist Du gezielt dorthin zur Recherche oder ergibt sich die Buchidee vor Ort, beim Urlaub?


Carine: Das ist unterschiedlich. Beim Lavendel-Coup hatte ich die Idee zur Geschichte schon im Kopf, als ich im Urlaub in der Provence diese alte Kapelle entdeckte, die genau die Kulisse bot, die ich für meine Idee brauchte. Da war es dann naheliegend, die ganze Geschichte in der Provence spielen zu lassen, eine Gegend die wir schon oft im Urlaub bereist haben und die ich sehr liebe. Auch die Yorkshire Dales habe ich im Urlaub kennengelernt und mich in diese Landschaft verliebt. Wien dagegen ist ja meine alte Heimat, und es war mir ein großes Bedürfnis, diese wunderbare Stadt in einem Buch zu verewigen.
Für die Mallorca-Geschichte bin ich tatsächlich extra auf die Insel geflogen. Wir haben Freunde, die in Andratx ein Haus besitzen. Die hatten uns schon länger eingeladen, und so konnte ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: Wir verlebten eine zauberhafte Woche auf Mallorca, und ich gewann genügend Eindrücke, um ein Buch daraus zu machen. Das Haus der Freunde war natürlich auch das Vorbild für das Haus, in dem Molly und Charles im Buch wohnen. 
Du bist ja auch eine "Zugezogene" hier im schönen Donautal. Hast du auch schon einmal die Idee gehabt, deine neue Heimat in einem Buch zu verewigen?


Jo: Der dritte Hundekrimi spielt hier im Oberen Donautal. Die Landschaft finde ich sehr inspirierend, urwüchsig, abenteuerlich und märchenhaft. Da kommen mir ständig neue Geschichten in den Sinn, die ich bisher aufgeschrieben, aber noch nicht veröffentlicht habe. Ich denke, so ähnlich geht es Dir mit Deiner neuen Heimat Ratingen auch, die Dich zu Deinem neuesten Roman angeregt hat, auf den ich schon sehr gespannt bin. Eine Mörder jagende Deutsch Drahthaar Hündin bei mir, ein für einen Polizeihund zu netter Schäferhund bei Dir - ich glaube, unsere vierbeinigen Protagonisten würden sich prima verstehen. Liebe Carine, ich bedanke mich für das interessante Gespräch und wünsche Dir weiterhin viele gute Einfälle, Spaß und Erfolg beim Schreiben und beim Geocachen. 


Carine Bernard - eine sympathische, freundliche Kollegin.
***

Und Ihr, liebe Leser, seid eingeladen, der Blogtour weiter zu folgen. Denkt daran, hier und auf den anderen Blogs fleißig zu kommentieren, denn das erhöht Eure Chancen bei Carines Gewinnspiel, über das ich bereits vorgestern berichtet habe. Vielleicht habt Ihr ja noch Fragen an Carine oder mich, die in unserem Werkstattgespräch nicht beantwortet wurden? Dann her damit und ran an die Gewinnspielpreise! 

Mit der Blogtour geht es heute nachmittag weiter bei Lina:







Mittwoch, 18. Oktober 2017

"App to Date" von Carine Bernard

Zum Erscheinen ihres neuen Liebeskrimis "App to Date" hat die Autorin Carine Bernard zu einer Blogtour eingeladen. Verschiedene Bloger stellen auf ihren Blogs das Buch vor, es gibt Interviews, Hintergrundinformationen und am Ende (Sonntag, 22.10.2017) ein großes Gewinnspiel, an dem auch Ihr, liebe Leser, hier auf diesem Blog teilnehmen könnt, denn Liselotteratur ist bei der Blogtour dabei. 




Rezension zu »App to Date« von Catherine Bernard

Ein Team von Psychologen entwickelt gerade eine neue Dating-App, mit deren Hilfe die Benutzer ihren perfekten Partner finden sollen. Jenny, die als Studentin diesem Team angehört, testet die App mit einem Fakeprofil. Doch dann wird es kompliziert - sie lernt mit Hilfe der App Jakob kennen und verliebt sich in ihn. Wenig später stirbt eines ihrer Dates und Jakob wird als Mörder verdächtigt. Natürlich versucht Jenny alles, um seine Unschuld zu beweisen ...

Es klingt wie ein moderndes Märchen: Die App analysiert mit Hilfe seines eigenen Smartphones den jeweiligen User, erkennt seine Bewegungen, Vorlieben, Kontakte usw. und schlägt ihm dazu passend die perfekten Datingpartner vor, sobald sich diese in seiner Nähe aufhalten. Jakob und Jenny sehen tatsächlich im jeweils Anderen den optimalen Partner. Klingt toll, kein langes Suchen mehr, keine Enttäuschenungen, Tränen und Liebeskummer. Nur dass jedes Ding zwei Seiten hat und Jenny bald erkennen muss, dass jemand die App und die mit deren Hilfe gesammelten Daten missbraucht. Und auch Jakob und Jenny werden von der Realität eingeholt, denn Konflikte und Missverständnisse kann selbst diese neue App nicht verhindern. 

Das Buch liest sich leicht und flüssig, die Charaktere sind relativ einfach - es gibt die Guten und die Bösen und kaum etwas dazwischen. Wenigstens Jakob hat als Guter ein paar Schwächen. Die Liebesgeschichte hat mich leider nicht so ganz gepackt. Einerseits ging es sehr schnell, andererseits war immer noch eine große Distanz zwischen den Beiden, z.B. das »verzockte Date«, oder dass Jenny nicht einfach mit der Wahrheit rausrückt. Durch die gelungene Beschreibung der Lokalitäten bekam ich direkt Lust, Düsseldorf wieder einmal zu besuchen. 

Mich hat vor allem die gruselige Datenmissbrauchsgeschichte fasziniert. Ein bitterböses was-wäre-wenn-Szenario. Der Mordfall war eher »Beiwerk«, zumal mir ziemlich schnell klar wurde, wer der Mörder sein würde und was sein Motiv ist - noch bevor es eine Leiche gab. Ein Rätsel gewohnter Krimileser hätte hier vielleicht mehr erwartet. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt und nachdenklich zurückgelassen. Denn, zu diesem Krimi gibt es eine interessante Vorgeschichte. Die Autorin Carine Bernard ließ sich inspirieren von einer wahren Zeitungsmeldung: "Ich habe nur gezeigt, dass es die Bombe gibt":  Der Inhalt ist so ungeheuerlich, dass man ihn am liebsten ins Reich der Phantasie verbannen würde. Und doch ist diese psychologische Ausspionierung und Beeinflussung heute bittere Realität. Ich empfehle Euch dringend, den verlinkten Artikel zu lesen. Es geht nämlich nicht nur darum, welche personalisierte Buch-, Schuh- und Reisewerbung uns angezeigt wird. Damit könnte ich leben. Im Buch werden Dates gemacht. In der Realität Regierungen. DAS macht mir wirklich Angst.
Fazit: Leichter Liebeskrimi mit sehr realem, beängstigendem Hintergrund. 4****




"App to Date" von Carine Bernard erschien am 13. Oktober 2017. Das Taschenbuch hat 292 Seiten und kostet 11,90 Euro. Das E-Book ist zur Zeit für 2,49 Euro erhältlich. 

Hier auf meinem Blog erwartet Euch am Freitag, dem 20.10.2017 ein "Werkstattgespräch" mit Carine Bernard. Wir plaudern darüber, woher wir die Ideen für unsere Bücher bekommen, wie lange wir an einer Geschichte schreiben und ob es Fortsetzungen der bisher erschienenen Bücher geben wird. Bleibt schön neugierig und vergesst das Gewinnspiel nicht: 





Gewinnspiel - Info: 
1. Preis: 1 Taschenbuch "App to Date" + 1 Lesezeichen
2. Preis: 1 E-Book "App to Date" + 1 Lesezeichen
3. Preis: 1 Messetasche "App to Date" + 1 Lesezeichen

Teilnahmebedingungen: Die Blogtour "App to Date" findet vom 16. - 22.Oktober 2017 statt. Während dieser Zeit werden auf den beteiligten Blogs (blog-a-holic, Buchwellenreiter, Flowers Büchertagebuch, Lina liest halt und Liselotteratur) Beiträge gepostet.
UM AM GEWINNSPIEL TEILZUNEHMEN, MUSS WÄHREND DER BLOGTOUR MINDESTENS EIN BEITRAG KOMMENTIERT WERDEN: 
- direkt in einem der beteiligten Blogs
ODER
- in einem zur Blogtour verlinkten Facebook-Beitrag
(auf der Facebookseite eines der Blogs oder auf der Seite der Veranstaltung)

Jeder kommentierte Beitrag erhöht die Gewinnchance! Mehrfache Kommentare im gleichen Beitrag werden aber nur einmal berücksichtigt.

Die oben genannten Preise werden am Sonntag, den 22. Oktober um 14.00 Uhr unter allen Teilnehmern verlost.
Die Sachpreise können nicht in bar abgelöst werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Datenschutz: Zur Übermittlung der Gewinne ist es notwendig, nach der Auslosung Name und Adresse anzugeben. Diese Daten werden ausschließlich für das Gewinnspiel verwendet und anschließend gelöscht.
Wer zum Zeitpunkt der Auslosung (22.10.2017) noch nicht 18 Jahre alt ist, benötigt eine Einverständniserklärung der Eltern.

Veranstalter des Gewinnspiels ist Karin Uhlig, Am Pfingsberg 35, 40882 Ratingen. Weder Facebook noch die teilnehmenden Blogger sind für die Durchführung verantwortlich.
***

Viel Glück beim Gewinnspiel! Wenn Ihr mehr über "App to Date" wissen und Eure Chancen beim Gewinnspiel erhöhen möchtet, schaut auch auf den anderen Blogs vorbei. Der nächste Beitrag erscheint am 19.10.2017 um 10 Uhr bei:




Donnerstag, 12. Oktober 2017

»Der Tiger in der guten Stube« von Abigail Tucker

Manche Menschen können gar nicht genug von ihnen bekommen - sie posten niedliche Fotos, haben Tassen, Kissen und Socken mit ihrem Abbild, lächeln geduldig, wenn sich eins der Wesen quer auf die Computertastatur legt und das andere auf dem Stapel frisch gebügelter Wäsche sein Mittagschläfchen hält. Katzen! Womit sich diese Tiere einen ganz besonderen Platz unter den Haustieren und in unserem Herzen verdient haben, versucht Abigail Tucker in ihrem neuesten Buch zu ergründen. 

Dafür befragte die Autorin Biologen, Archäologen, Katzenzüchter und viele Menschen mehr, die beruflich in irgendeiner Form mit Katzen zu tun haben. Außerdem ist sie in einer katzenverrückten Familie groß geworden, ein Leben ohne Katzen kennt sie gar nicht. Und nicht zuletzt hat Abigail Tucker in unglaublicher Fleißarbeit zusammengetragen, was es in der Literatur und wissenschaftlichen Studien Wissenswertes über die Katzen zu erfahren gibt. Das Ergebnis ist ein Sachbuch, das sich unglaublich spannend liest. So geht die Autorin beispielsweise der Frage nach, warum Katzen, anders als Hunde, erst am Anfang der Domestizierung stehen, obwohl sie ebenfalls schon seit Jahrtausenden mit den Menschen zusammenleben. Oder warum alle anderen Haustiere einen »Nutzen« erbringen müssen, Katzen aber einfach nur da sein dürfen und trotzdem mit menschlicher Liebe überhäuft werden. Aber auch die Kehrseite der Medaille wird betrachtet, dass zum Beispiel bestimmte Krankheiten nur bei Katzen auftreten, die reine Wohnungskatzen sind. 

»Wenn ich wüsste, was Katzen so beliebt macht, wäre ich Milliardär« - diese Aussage von Christian Bauckhage, Professor für Informatik und Memforscher an der Universität Bonn, bringt es auf den Punkt. Katzen sind und bleiben rätselhafte Wesen, aber vielleicht lieben wir sie ja gerade deswegen so sehr?

Ein »Manko« dieses interessanten Buches ist die Fülle der weiterführenden Informationen. Fast 500 Fußnoten verleiten den Leser permanent, zu den Anmerkungen am Ende des Buches zu blättern und dann auch noch zu googeln. Damit hat dieses Buch etwas von einer unendlichen Geschichte, man bekommt das Gefühl, nie damit fertig zu werden. Aber das passt ja wieder zur Unergründlichkeit dieser faszinierenden Tiere. 


Fazit: Ein spannendes Buch für Katzenliebhaber. 5*****

Das Buch ist als Hardcover mit Schutzumschlag im THEISS-Verlag erschienen, hat 304 Seiten und kostet 19,95 Euro. Das E-Book ist für 15,99 Euro erhältlich.