Klimaretten, das wollen wir doch alle. Zumindest die von uns, die verstanden haben, dass es so nicht weitergehen kann. Jeder, der in dieser Richtung aktiv ist, darf sich durch das Buch von Rainer Grießhammer angesprochen fühlen. Es liefert nicht nur eine Fülle aktueller Informationen zum Thema Klimawandel und -rettung, sondern auch jede Menge Argumente für die Diskussion mit den Uneinsichtigen, Klimawandelleugnern und FFF-Beschimpfern. Wenn man sie denn findet, die Information bzw. die Argumente. Denn seinem im Vorwort erhobenen Anspruch, ein Nachschlagewerk zu sein, wird das Buch leider nicht gerecht.
Positiv:: die Fülle der Fakten, ihre Deutung, die Widerlegung falscher oder zumindest falsch eingeordneter Aussagen, (z.B. der Windkraftgegner zum Thema Vogelsterben), Argumente gegen den (eigenen) inneren Schweinehund usw. Dies alles zusammen zeigt einen Weg in die richtige Richtung.
Negativ aus meiner Sicht: die Textlastigkeit des Buches. Die Masse an langen Sätzen ermüdet selbst den motiviertesten Leser bald. Es scheint, als sollte wirklich kein i-Tüpfelchen ausgelassen werden, sodass ganz viel, teilweise auch nebensächliche Information in die sehr klein geschriebenen Texte gepackt wurde. Das erschlägt den Leser, die wesentliche Botschaft wird von einem Berg Nebenaussagen erschlagen.
Ich hätte mich gefreut, wenn mehr Stichpunkte, Übersichten, Zusammenfassungen das Wiederauffinden gelesener Information erleichterten. Die gelben Kästen sind mit ihren Beispielen ein guter Anstaz, aber auch hier versteckt sich die Grundinformation in -zig Zeilen Text. Da fällt es schwer, sich vorzustellen, in der Diskussion mit einem Klimawandelleugner mal eben das Buch aus der Tasche zu ziehen und das passende Gegenargument zu suchen. Bis ich das gefunden habe, ist mein Gesprächspartner entweder eingeschlafen oder heimgegangen. Zwar finden sich im Anhang ein nichtalphabetisches Hashtagverzeichnis sowie ein alphabetisches Stichwortverzeichnis. Letzteres gibt bei den meisten Suchbegriffen aber die Ziel-Seite mit dem Zusatz „f“ oder „ff.“ an, was auf mehrere Seiten Text zum Stichwort verweist.
Die schwer lesbare Art des Buches setzt viel Wohlwollen voraus, um sich damit zu befassen. Damit spricht es meiner Meinung nach nur die Leute an, die es überhaupt für notwendig halten, das Klima zu retten. Kaum ein Klimawandelleugner wird sich freiwillig durch die langen Texte quälen. Um solche Leute zu überzeugen, braucht es klare, kurze Aussagen. Die suchte ich leider vergebens. Schade.
Fazit: Gut gemeint, voller Informationen, aber viel(!) zu unübersichtlich für ein Nachschlagewerk. 3***
Das Taschenbuch hat 258 Seiten, ist im Lambertus-Verlag erschienen und kostet inklusive kostenloser E-Book-Version 19,90 Euro. Das E-Book allein ist für 15,99 Euro erhältlich.