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Freitag, 8. Juli 2022

"Lavendelgrab" von Carine Bernard

 In „Lavendelgrab“ von Carine Bernard begegnen wir den bereits bekannten Protagonisten aus den drei vorangegangen Lavendel-Krimis wieder – „Lavendel-Tod“, „Lavendel-Gift“ und „Lavendel-Fluch“. Man kann diese atmosphärischen Cosy-Krimis, die uns in die Provence entführen, einzeln lesen, verpasste dann allerdings den Fortgang der privaten Geschichte im Hintergrund.


Lilou Braque, Kommissarsanwärterin, hätte ihr Praktikum zu gern im pulsierenden Paris verbracht. Stattdessen schickte man sie in das beschauliche Provence-Städtchen Carpentras. Hier wurde sie bereits in mehrere Mordermittlungen hineingezogen, verliebte sich in Simon, der inzwischen kurz vor der Eröffnung seines Restaurants steht, und gewann das Städtchen und seine Bewohner lieb. So bedauert Lilou, dass der aktuelle Vermisstenfall wohl ihr letzter sein wird. Denn nach Beendigung des Praktikums ist für sie endlich die einst gewünschte Stelle in Paris frei. 


Doch zunächst konzentriert sich die junge Ermittlerin auf die Suche nach einem Bibliothekar, der von seiner Kollegin als vermisst gemeldet wurde, weil er nach seinem vierwöchigen Urlaub nicht wieder bei der Arbeit erschien. Dieses Verhalten passt nicht zu dem sonst pflichtbewussten jungen Mann. Auch wenn die Polizei den Fall zunächst nicht sonderlich ernst nimmt, stößt Lilou auf weitere Ungereimtheiten. Und dann ist da noch dieses in Geheimschrift verfasste mittelalterliche Buch, an dessen Übersetzung der Bibliothekar gearbeitet hat. Es führt Lilou zur Ruine eines Hauses, auf dem ein Fluch liegen soll ...


Wie bei den anderen Krimis von Carine Bernard gefällt mir auch hier die Leichtigkeit der Erzählung. Es ist zwar ein Krimi, aber er fühlt sich an wie Urlaub in der Provence. Wieder lockt die Autorin mit kulinarischen Genüssen und dem passenden Wein zum Essen. Die Figuren sind allesamt interessant und unverwechselbar, selbst die Nebendarsteller. Auch die Hauptprotagonisten haben ihre hellen und dunklen Seiten, z.B. kracht es einmal so richtig zwischen Lilou und Simon, obwohl der Anlass banal ist. Umso spannender bleibt die Frage, wie es mit den beiden weitergehen wird, wenn Lilous Praktikum beendet sein wird. Das erfahren wir, wie die Auflösung des Falles, am Ende des Buchs.


Vielen Dank für diese angenehme und spannende Unterhaltung. Ich freue mich jetzt schon auf Lilous nächsten Fall. 5*****


Das Taschenbuch ist bei KNAUR erschienen, hat 288 Seiten und kostete 10,99 Euro. Das E-Book ist für 9,99 Euro erhältlich.




"Bitterwasser" von Karina Ewald

Bereits der Anfang des Buches zieht den Leser in seinen Bann – Carolin Halbach, die neue Bibliotheksleiterin von Bad Gastein, kommt in diesem besonderen Ort an und wir dürfen an ihren Eindrücken teilhaben. Dadurch lernen wir schnell sowohl Hauptakteurin als auch Schauplatz und Nebenfiguren kennen. Eine gelungene Ouvertüre vor einer beeindruckenden Kulisse. Da es sich bei Bitterwasser um einen Krimi handelt, gibt es bald ein Opfer, und das ausgerechnet bei der Eröffnung des neuen Kulturzentrums mit Bibliothek. Da Carolin Halbach nebenbei auch noch Krimifan ist, zieht sie schnell ihre eigenen Schlüsse und geht diesen auf ihre Weise nach. 


Geschickt präsentiert die Autorin mehrere Verdächtige und Motive und fügt auch Nebenhandlungen wie die Fertigstellung des Theatersaales oder Carolins Fahrten mit dem neuen E-Bike spannend in die Geschichte ein. Die Figuren sind – wie von der Autorin gewohnt – entweder liebenswert und schnell vertraut oder von Anfang an unsympathisch. Aus welchem der beiden Lager die Mordanschläge kommen, sollte jeder Leser selbst herausfinden. Der Weg dahin führt durch einen vergnüglichen, spannenden und dennoch fast unblutigen Krimi, wenn man Platz- und Schürfwunden nicht mitzählt. 


Zwei Dinge bedauerte ich am Ende des Buches: 1. Dass ich noch nie in Bad Gastein war. Der Ort muss wirklich schön und außergewöhnlich sein. 2. Dass es das Kulturzentrum nur in der Fantasie der Autorin gibt. In der realen Welt steht das Bad Gasteiner Kongresshaus seit Jahren ungenutzt leer. 


Mir hat dieser Auftakt einer neuen Krimireihe um die Bibliothekarin Carolin Halbach sehr gut gefallen. Auch die Entwicklung der Hauptakteurin von mutig, aufgeregt, gespannt am Anfang über neugierig, entdeckerfreudig bis zu angekommen, vertraut mit Menschen und Umgebung erinnert mich an eigene Ortswechsel. Ich freue mich auf den nächsten Bad Gastein Krimi von Karina Ewald.


Fazit: Gelungener Auftakt einer neuen Krimireihe. 5*****


Das Taschenbuch ist im Servus Verlag erschienen, hat 320 Seiten und kostet 14 Euro. Das E-Book ist für 9,99 Euro erhältlich.