In diesem Blog geht es ausschließlich um Literatur oder, einfacher gesagt, um Bücher. Ihr findet hier Buchempfehlungen, meine Rezensionen zu Büchern und e-Books, die ich gelesen habe, und Hinweise auf Downloads von e-Books. Da ein Blog durch Kommentare am Leben gehalten wird, würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr diese Funktion fleißig nutzt.

Montag, 29. Februar 2016

"Die Insel der besonderen Kinder" von Ransom Riggs

Dieses Buch handelt nicht nur von besonderen Kindern, es ist selbst etwas Besonderes. Der Autor hat viele historische Fotos, größtenteils von Kindern, verwendet, um seine Figuren lebendig werden zu lassen. Ebenso ein paar handschriftliche Briefe. Dadurch erhält die im Bereich des Phantastischen angesiedelte Geschichte eine verblüffende Authentizität.

Mir gefällt, dass der Klappentext nur einen Bruchteil der Handlung verrät und man beim Lesen von Anbeginn immer wieder überrascht wird. Trotzdem gelingt es dem Autor, die Geschichte nachvollziehbar zu erzählen. Die Phantasie folgt einer gewissen Logik, die für mich nur an einer Stelle verletzt wurde, als Jacob den Kindern in der Ruine begegnet. 

Jacob ist der sechzehnjährige Sohn reicher Eltern, die Familie lebt in Florida und an die Monstergeschichten seines Großvaters glaubt er selbst schon lange nicht mehr. Als der Großvater auf mysteriöse Weise stirbt, soll ein Psychiater Jacob helfen. Die Fotos der "besonderen Kinder" hält Jacob für schlechte Bearbeitungen der Originale. Irgendwann im Laufe der Geschichte fragte ich mich, wie der Autor seine Figuren wohl gefunden hat. Wahrscheinlich waren zuerst die historischen Kinderfotos da, deren Gesichter dann Namen und "Gaben" bekamen? Das Ergebnis ist eine Geschichte, die einen in ihren Bann zieht, voller Magie, Dramatik und auch komischer Momente, basierend auf dem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse. Neben der spannenden Handlung sind das Erwachsenwerden, Treffen eigener Entscheidungen und die Lösung vom Elternhaus ebenso ein Thema wie das Verständnis für die Menschen der Generationen vor uns. 

Die Sprache ist angenehm zu lesen, die vielen Fotos und ein paar Briefe lockern das Geschehen auf. Man fühlt sich fast als Vertrauter von Jacob, Emma und den Anderen, dass man diese Beweise ihrer Existenz sehen darf. Schön, dass es inzwischen einen zweiten Teil gibt, "Die Stadt der besonderen Kinder", in dem die Geschichte weiter erzählt wird.

Das Hardcover-Buch mit Schutzumschlag, vielen, vielen alten Schwarz-Weiß-Fotos, die Briefe  und die liebevollen Schriftgestaltung manchen das Buch selbst zu etwas Besonderem. 


Fazit: 5***** und Empfehlung für alle Leser, die an die Magie glauben, die im Verborgenen lebt.

Das Buch ist im PAN Verlag erschienen, kostete als Taschenbuch 9,99 Euro und als E-Book 6,99 Euro. Die mir vorliegende Hardcover-Ausgabe mit Schutzumschlag hat 416 Seiten und zur Zeit nur antiquarisch erhältlich.





Freitag, 26. Februar 2016

"Indianisch für Anfänger" von Kerstin Groeper

Dieses Buch bekam ich zeitgleich mit "Im fahlen Licht des Mondes" von der selben Autorin. Ich las zuerst das andere Buch, den historischen Roman, und war begeistert. Danach hatte ich hohe Erwartungen an "Indianisch für Anfänger", die leider nicht erfüllt wurden.

Die Schauplätze beider Bücher liegen örtlich dicht beieinander, die Ranch am See taucht sogar in beiden Storys auf. 150 Jahre nach Moekaé ist nun Kaja die Heldin der Geschichte. Beide Frauen sind im selben Alter und doch sehr unterschiedlich. Kaja ist für mich einfach nicht glaubwürdig. Sie ist 21, hat in München ihr Fachabitur gemacht und fliegt für ein Jahr in die USA, ohne vorher den Ort und die Gegend, wo sie als Au-Pair hinkommt, wenigstens mal zu googeln? Huch, ein Indianerreservat, eine einsame Farm, kein Kaufhaus oder Kino in der Nähe. Google Maps hat ihr wohl noch nie jemand gezeigt? Dafür hat Kaja sofort alles bestens im Griff. Sie vertritt die im Koma liegende Gastmutter mit Bravour. Der Dreijährige, den Kaja betreut, ist immer brav, sie wuppt den Haushalt ganz allein, lernt spielend leicht Lakota, reitet und hat immer noch Langeweile. Ich möchte nicht zuviel von der Handlung erwarten, aber auch zum Ende hin ging mir das Alles viel zu glatt. Die Probleme, die auftauchen, bewältigt Kaja mit links und bleibt das gewohnte Supergirl. Was will die Autorin mit diesem "Märchen" erreichen?
Einziger, aber sehr nerviger Fehler der Helden-Kaja: Sie findet sich selbst unheimlich toll und lässt das immer wieder raushängen. Gibt zickige Antworten, mokiert sich über die ärmlichen Behausungen und Autos der Indianer und zieht über alle her, die nicht so schlank und schön sind wie sie.

Die Sprache passt zum Genre Jugendbuch - hier bewundere ich ehrlich die Wandlungsfähigkeit von Kerstin Groeper. Wobei man meiner Meinung nach trotzdem korrekte Begriffe verwenden sollte, Kaja war nicht Au-Pair in Amerika, sondern in den USA. Der Lektor ist derselbe, der beim anderen Buch angeblich ganz neu war und daher schuld an den vielen Fehlern. Da hat er wohl beide Bücher zeitgleich lektoriert? Viel zu viele Sätze beginnen mit "Dann ..." so dass stellenweise der Eindruck entsteht, einen Schulaufsatz zu lesen. Natürlich kann das beim Schreiben passieren, aber hinterher müsste es doch jemand merken! (Siehe bspw. S. 164) An anderen Stellen fehlen Worte oder die Sätze sind so verdreht, dass vermutlich aus zweien einer gemacht wurde, ohne noch einmal drüberzulesen. 

Von Jaden, dem Dreijährigen, wird im Verlauf der Geschichte plötzlich immer häufiger als "das Kind" gesprochen, was total unpersönlich und ablehnend klingt. Kaja müsste doch im Gegenteil zu ihm mit der Zeit eine emotionale Beziehung aufgebaut haben? Wobei Emotionen sowieso nicht Kajas Stärke sind. Außer bei dem Gespräch im Supermarkt, als sie nicht einmal richtig hinhört. Das, was sie zu hören glaubt, hat die Cousine nämlich gar nicht gesagt! Sie sprach von ihren Brüdern. 

Die Geschichte hat aus meiner Sicht viel verschenktes Potential. Sicher erfahren wir einiges über das Leben der Indianer in der Gegenwart und ihr Bemühen, Sprache und Bräuche zu erhalten bzw. wiederzubeleben. Die Hintergründe aber bleiben offen. Warum z.B. die Indianer immer noch in Reservationen leben, dort eigene Regeln (Alkoholverbot) gelten, es kaum Jobs gibt usw. 

Das Buch sollte unbedingt als Jugendbuch gekennzeichnet werden, damit der Fan historischer Romane von Kerstin Groeper nicht enttäuscht ist. Diese Geschichte klingt eher wie der Reisebericht eines Au-Pairs, ist mir selbst für einen Jugendroman einfach nicht emotional und tief genug. Ich werde gern weitere Bücher von Kerstin Groeper lesen, allerdings aus der historischen Ecke. 


Fazit: 2** 

Das Taschenbuch ist im Traumfänger Verlag erschienen, hat 328 Seiten und kostete 9,90 Euro. Ein E-Book gibt es nicht. 


Dienstag, 23. Februar 2016

"Macht" von Karen Duve

"Zuviel des Guten kann wundervoll sein." Dieses Mae West zugeschriebene Zitat liebe ich, doch trifft es auf dieses als Roman titulierte Buch leider nicht zu. Karen Duve will meiner Meinung nach zu viel und das geht gründlich schief. Der Blick in die Zukunft des Jahres 2031 scheint anfangs noch interessant. Da gibt es eine Pille, die 70-Jährige aussehen lässt wie 30- oder 40-Jährige - abhängig von der Dosis, und dem Krebsrisiko, das sie auf sich nehmen. Wir lesen über witzige Weiterentwicklungen heutiger Elektronik, Hologramme als sprechendes und agierendes Kinderspielzeug, aber auch Killerraps, Algenteppiche, Tornados über Hamburg und einen drohenden Weltuntergang in spätestens 5 Jahren, der sich nicht mehr aufhalten lässt. Der Mensch hat die Erde kaputt gemacht. Warum es bei diesem Horrorszenario noch eines Mannes bedarf, der seine Exfrau entführt hat und seit über zwei Jahren im Keller gefangen hält, erschließt sich mir nicht ganz. Ebenso die agitatorisch wirkende ständige Wiederholung der unterschiedlichen Standpunkte zu Themen wie Klimawandel, Fleischessen, Verhältnis von Männern und Frauen in der Gesellschaft und in Machtpositionen. 

Sebastian erzählt die Story aus seiner Sicht und lässt uns an seinen etwas wirren, da sich immer wieder ändernden Gedanken teilhaben. Irgendwann ging mir dieses Geschwafel über Macht und Beherrschung des anderen Geschlechts nur noch auf die Nerven, fand ich die mit "erhobenem Zeigefinger " vorgetragenen Argumente der Guten (zu denen auch Sebastian sich zeitweise zählt) ermüdend und wollte das Buch nur noch zu Ende lesen. Gestört hat mich auch, dass Sebastians Ansichten so authentisch wirken, dass man glauben könnte, sie gäben die Meinung des Autors wieder - wenn man nicht wüsste, dass das Buch von Karen Duve ist und sie genau diese Ansichten anprangert. Was eben nicht wirklich gelingt. Es kommen beide Seiten, Männer wie Frauen, schlecht weg. Die regierenden Frauen werden z.B. am Ende des Buches als gefühlsduseliger Hühnerhaufen dargestellt. Also was nun, Frau Duve? Frauen an die Macht oder doch lieber zum Spitzbubenbacken an den Herd? Und bei der Nutzung von Ephebo scheinen sich beide Geschlechter einig zu sein. Lieber in wenigen Jahren an Krebs sterben, als mit Würde zu altern. Die wenigen Echt-Alten sind Ausnahmen und werden als "eklig" bezeichnet bzw. als zu arm, um sich die Wunderpille leisten zu können. 

Das Buch hat viele gute Ansätze. Zum Beispiel gefallen mir die Überlegungen zum Thema Macht an der Stelle, wo es um die großen Konzerne geht, die den Menschen des Jahres 2031 den Schlamassel eingebrockt haben. Doch dann verliert sich die Story wieder in Sebastians Keller und der Rangelei um die Macht zwischen Mann und Frau bzw. zwischen ihm und Christine. 

Die Bedeutung des Cover erschließt sich erst beim Lesen des Buches. Dann passt es. Trotzdem halte ich diese Herangehensweise für falsch. Ein Cover soll Neugierde wecken und das tut es nicht.

Es ist für mich das erste Buch von Karen Duve, das ich gelesen habe. Im Bücherregal wartet noch "Anständig essen" - kein Roman, sondern die Beschreibung eines Selbstversuchs. Das werde ich demnächst gern lesen. "Macht" als Mix aus Roman und warnendem Sachbuch hat mich nicht überzeugt.

Fazit: Ich schwankte zwischen 2 und 3 Sternen. 3 wären des Guten zu viel. Also leider nur 2**.

Das Buch ist als Hardcover mit Schutzumschlag im Verlag Galiani Berlin erschienen, hat 416 Seiten und kostet 21,99 Euro. Das E-Book ist für 18,99 Euro erhältlich. 




Donnerstag, 18. Februar 2016

"Westermann und Fräulein Gabriele" von Katharina Münk

Was wäre wenn ... so beginnen oft die interessantesten Gedankenexperimente. Könnten wir ohne Computer und Internet überhaupt noch leben und unseren Alltag meistern? Katharina Münk ist dieser Frage nachgegangen und schickt dafür ihren Helden aus der digitalen Totalvernetzung in die analoge Wüste. Diese befindet sich nicht etwa auf einer einsamen Insel oder Berghütte, sondern mitten in  der Vorstandsetage eines IT-Großkonzerns.

Richard Westermann, 52 Jahre alt, alleinlebend mit 17 jährigem Sohn, Vorstandsmitglied des Konzerns IBT, hat ein seltsames Hobby: Er geht auf Beerdigungen ihm unbekannter Menschen. Das ist seine Art der Entschleunigung, hier schaltet er sein Smartphone auf Flugmodus - um nach der Beerdigung durch zig neue Nachrichten zu scrollen. Ein Zufall führt Westermann auf die Beerdigung Höfers, eines berühmten Schriftstellers, und sein Wunsch, dessen Schreibmaschine zu besitzen, erwacht. Von da an tauchen immer mehr Schreibmaschinen in der Geschichte auf, das tack, tack, tack, tack, pling ... scheint, ähnlich wie Westermanns Tinnitus, allgegenwärtig. Fräulein Gabriele ist natürlich, wie das Cover des Buches bereits verrät, ebenfalls eine dieser Schreibmaschinen. 

Was mir an diesem Buch so ausnehmend gut gefallen hat, ist der feine Humor zwischen den Zeilen. Situationen sind allein dadurch witzig, dass sie den gängigen Klischees widersprechen - wie zum Beispiel das Meeting auf der nach Hund stinkenden karierten Picknickdecke. Die Autorin nimmt viele unserer liebgewordenen Alltagsgewohnheiten aufs Korn. Westermanns neue Art der Entschleunigung hält uns einen Spiegel vor die Nase - müssen wir wirklich immer und überall erreichbar sein, unser Leben in Dateien quetschen und diese auf ewig (?) irgendwo sichern? Die Story lebt von den Widersprüchen zwischen den Figuren. Yolanda, Westermanns Mutter, entdeckt mit 82 Jahren das "Internetz" für sich, freut sich über jede digitale Spur, die sie hinterlässt, während Höfers Sohn zeitgleich daran verzweifelt, dass sein verstorbener Vater auf ewig im Netz weiterleben wird. 

Witzig sind auch die Wortschöpfungen, mit denen die Autorin vermeidet, "Schleichwerbung" für allgemein bekannte Marken zu betreiben. In der Geschichte wird "gestroogelt", man benutzt Happs und Westermann selbst sitzt im Vorstand von IBT, dem Konzern, der im knallharten Wettbewerb mit Happle steht. 

Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Warum, kann ich gar nicht erklären. Auf jeden Fall hat sich das Weiterlesen sehr gelohnt. Ich habe mich lange nicht mehr so amüsiert, aber auch oft nachdenklich mit meinem Leben verglichen. Schade eigentlich, dass meine mechanische Schreibmaschine längst beim Trödler gelandet ist. Richard Westermann ist mir in seiner Widersprüchlichkeit und seinem Drang zur Rebellion sehr sympathisch. Auch und gerade weil er nicht immer alles richtig macht. Ich glaube, wenn ich ein Mann wäre, wäre ich gern wie Westermann. 😊

Eine außergewöhnliche Geschichte, präsentiert in einem schönen Buch. Der Titel und die Kapitelüberschriften sehen aus, wie mit Schreibmaschine geschrieben und geben dem Buch dadurch noch mehr Authentizität. Zusammenfassend fallen mir lauter plakative Sätze ein wie: "Die Welt braucht mehr Westermanns!", "Entdecke den Westermann in Dir!" oder "Sind wir nicht alle ein bisschen Westermann?"


Fazit: 5***** und unbedingte Leseempfehlung! 

Das Taschenbuch ist bei der dtv Verlagsgesellschaft erschienen, hat 352 Seiten und kostet 14,90 Euro. Das E-Book kostet 12,99 Euro. Ein Hörbuch ist ebenfalls erhältlich. 


Dienstag, 9. Februar 2016

"Im fahlen Licht des Mondes" von Kerstin Groeper

Nach vielen Jahren habe ich wieder einmal ein Indianerbuch gelesen. Anders als bei Coopers Lederstrumpf oder den Büchern von Liselotte Welskopf-Henrich, steht hier eine junge Frau im Mittelpunkt des Geschehens. Moekaé ist Cheyenne und erlebt mit ihrer Familie die Vertreibung durch die Weißen Mitte / Ende des 19. Jahrhunderts. Die junge Frau ist zu Beginn der Geschichte gerade mal 17 oder 18 Jahre alt, verheiratet mit Heskovetse, einem Krieger. die Idylle aus Tipis, wärmenden Fellen und genug Vorräten für den Winter wird jäh zerstört durch einen brutalen Überfall weißer Soldaten, die auf alles schießen, was sich bewegt. Es beginnt eine verzweifelte Flucht der Überlebenden durch den beginnenden Winter, frierende, hungernd, immer wieder Tote zurücklassend. 

Es ist so traurig, zu lesen, wie hier ein ganzes Volk vernichtet werden sollte, wie Lebenseinstellungen aufeinander prallen. Die Cheyenne ehrten die Natur, fanden dort alles, was sie zum Leben brauchten, bevor die Weißen kamen und ihre Lebensgrundlage zerstörten. Wie krank das klingt: Die Büffelherden wurden abgeschlachtet, um Platz für Weideland für die gescheckten Kühe zu haben, die das raue Klima gar nicht vertrugen ... Die Indianer selbst wurden von den Soldaten wie Vieh behandelt, in Lagern zusammengepfercht, mit Essenentzug bestraft. 

Mir fielen immer wieder Parallelen zur heutigen Zeit auf, zu den Lagern im Zweiten Weltkrieg und zu den Flüchtlingen, die heute nach Europa kommen. Man kann das Buch nicht einfach lesen und denken 'schlimm, aber zum Glück lange her und vorbei'. Es ist leider nicht vorbei, weil es immer noch Menschen gibt, die andere als minderwertig betrachten. Damals wie heute werden Ängste geschürt, Unwahrheiten verbreitet ...

Zurück zum Buch. Moekaé ist eine kluge Frau. Sie wählt für sich und ihre Kinder einen Weg, der ihnen das Überleben garantiert. Interessant fand ich das Zusammenwachsen und das Lernen der Familien voneinander. Gern hätte ich Moekaés Weg noch weiter verfolgt, die Entwicklung zum Ende des Buches ging ja rasant voran. Alles in allem umfasst die Geschichte aber nur einen Zeitraum von etwa drei bis vier  Jahren. Ich denke, das wurde historisch etwas gerafft, oder passierte das Umdenken bei den Weißen wirklich so schnell? 

Alles in Allem haben mich das Buch und vor allem die Figur Moekaé sehr beeindruckt. Darum bin ich der Meinung, so ein Buch hätte ein besseres Lektorat verdient. Ich bin über recht viele Rechtschreib- und Grammatikfehler gestolpert. Das Cover gefällt mir einerseits sehr gut, weil die Frau schön und stolz und kraftvoll wirkt. Andererseits habe ich von Moekaé ein etwas anderes Bild. Sie ist sehr jung in der Geschichte (17/18 bis 21/22 Jahre) Das Cover zeigt eine reifere Frau, die wohl ungefähr doppelt so alt ist. Vermisst habe ich eine Übersichtskarte. Die Cheyenne legten große Wegstrecken zurück. Es wäre schön, diese nachvollziehen zu können. Ebenso fehlte mir die genaue zeitliche Einordnung. Wenn ich einen historischen Roman lese, möchte ich nicht noch googeln müssen, wann die Ereignisse stattgefunden haben. Dieser kritische Absatz richtet sich eher an den Verlag als an die Autorin und schlägt sich nicht in meiner Sterne-Bewertung nieder.

Fazit: Ein Buch, das man gelesen haben sollte. Als historischen Roman, als Geschichte einer beeindruckend starken Frau, als Erinnerung daran, dass wir Menschen nur in Frieden miteinander leben und glücklich sein können. 5*****

Kerstin Groeper ist eine deutsche Autorin, die eine Zeitlang von Kanada gelebt hat und sich mit dem Leben und der Kultur der Indianer beschäftigt. Sie hat bereits mehrere Bücher geschrieben, in denen Indianer die Hauptfiguren sind. "Der scharlachrote Pfad", "Die Kranichfrau" oder auch "Indianisch für Anfänger". 

"Im fahlen Licht des Mondes" ist im TraumFänger Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 578 Seiten und kostet 16,90 Euro. Eine E-Book-Ausgabe scheint es nicht zu geben.