Der zweite Teil von Exploration Capri beginnt da, wo der uns der erste Teil atemlos mit einem gemeinen Cliffhanger zurückließ. Natürlich ist die Explorer, das modernste bis dahin von den Menschen gebaute Raumschiff, im Mai 2093 nicht explodiert. Die Besatzung erwacht aus dem Kryoschlaf und muss feststellen, dass sie nicht nur völlig vom Kurs abgekommen sind, sondern das Schiff auch schwer beschädigt wurde. Erste Todesopfer sind zu beklagen, weitere werden ihnen folgen, denn eine neue Bedrohung lauert draußen im All ...
Nachdem ich bereits den ersten Teil von Exploration Capri verschlungen hatte, war ich hocherfreut, endlich Teil 2 lesen zu dürfen. Wollte ich doch erfahren, wie es mit Susannah, Bone, Steven, den Marines und dem schwer beschädigten Raumschiff weitergeht. »Verschollen« spielt sich fast ausschließlich an Bord der Explorer ab, die mit ihrer dünnen Hülle einen trügerischen Schutz vor der tödlichen Kälte des Weltalls bietet. Christian Klemkow nimmt uns mit auf eine spannende Reise in die Tiefen des Weltalls, die noch nie ein Mensch gesehen hat. Wir werden Zeuge menschlicher und technischer Tragödien, aufkeimender Hoffnung und erneuter Enttäuschung. All das bietet uns der Autor in seinem gewohnt frischen Klemkow-Stil. Wobei diesmal noch mehr Informationen über die technischen und kosmischen Zusammenhänge eingestreut sind. Einerseits tragen diese zum Verständnis der Geschichte bei. Andererseits ist mir persönlich das so vermittelte Wissen etwas zu umfangreich, da es ein wenig die Spannung aus der Geschichte nimmt. Dies macht der Autor allerdings wieder gut, indem er uns Zeuge der nächsten unerwarteten Ereignisse werden lässt. So kam es, dass ich gerade bei den letzten Kapiteln das Buch gar nicht mehr beiseite legen wollte. Zum Schluss dann eine Riesenüberraschung und - gemein! Gemein! Gemein! - wieder so ein Cliffhanger wie im ersten Teil. Und nun? Sitze ich hier, kaue auf den Fingernägeln und warte auf Teil 3 ...
Meiner Meinung nach reiht auch der zweite Teil sich würdig ein ins Regal der SciFi-Klassiker (runnig gag: »Asimov, Snegow, Klemkow«) und bietet ebenso wie Teil 1 genug Potential für eine Verfilmung. Sprachlich ausgefeilt und mit viel Sinn fürs Detail baut der Autor vor unserem geistigen Auge eine Zukunft auf, die von unserem Alltag weit entfernt ist. ... Aber auch dort wird gelebt, geliebt, gestritten, gebangt, gehofft und resigniert. Die Vielschichtigkeit der Charaktere, die einander im Inneren der Explorer nicht aus dem Wege gehen können, wird sehr schön herausgearbeitet. Sie beleben die Geschichte, bauen zusätzlich zur äußeren Dramatik der Vorgänge im Weltall eine innere Spannung auf. Dadurch ist das Buch nicht nur etwas für SciFi-Fans, sondern auch für Leser, die zwischenmenschliche Beziehungen und die ihnen innenwohnende Dramatik lieben.
Einziger Kritikpunkt ist der oben angesprochene Umfang des vermittelten Hintergrundwissens. Mir ist das zu viel, denn ich sehe die Gefahr des Spannungsverlustes. Eventuell wird der un-geneigte Leser einfach weiterblättern ... Dafür würde ich gern einen halben Stern abziehen. Da dies nicht möglich ist und ich den Autor motivieren möchte, ganz schnell Teil 3 fertig zu schreiben, damit ich meine Fingernägel schonen kann, gibt es aufgerundet satte 5 Sterne.
"Exploration Capri, Teil 2 - Verschollen" ist zur Zeit nur als E-Book erhältlich, z.B. hier:
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