Am Anfang hatte ich ein bisschen Schwierigkeiten, mit den Figuren der drei Freundinnen, insbesondere Nadine, warm zu werden. Ich fand ihr Verhalten einfach zu rational. Da wurde nie gegackert oder gekichert oder sich auch mal "Spinnst Du?" an den Kopf geworfen. Irgendwie un-lebendig. Die Flohmarktszene war eine rühmliche Ausnahme, in ihrer Direktheit sogar witzig. Insgesamt scheint mir das Verhältnis der drei Freundinnen aber eher kühl und distanziert. Traurig, dass Nadine keine besseren Freundinnen hat als diese beiden, die sie auch erst vor 5 Monaten beim Babyschwimmen kenngelernt hat.
Der Autorin Isabella Mehr gelingt es vor allem in der zweiten Hälfte des Buches, Nadines Hin- und Hergerissenheit zwischen den Emotionen darzustellen. Soll sie Gefühle zulassen oder sich dagegen wehren? Auch die Ursache dieses "Aufbrechens der harten Schale", nämlich die Mutterliebe zu Fynn, die Nadine durchströmt, scheint mir schlüssig. Irgendwie passt die Geschichte mit ihrer Wirkung auf mich zu Nadine. Größtenteils habe ich das Geschehen sehr rational verfolgt - aha, jetzt passiert also das - und nur wenige Schlüsselszenen packten mich wirklich. Die anderen konnte ich emotional einfach nicht nachvollziehen, fand sie teilweise sogar unlogisch. Aber das ist meine persönliche Sicht, anderen mag es anders gehen. Ich setze ja auch, was das Verhältnis der drei Freundinnen angeht, meine persönlichen Erfahrungen und Maßstäbe an. Anderswo mag es wirklich kühler zugehen, auch unter besten Freundinnen.
Trotzdem habe ich das Buch gern gelesen und möchte auch Lindas und Ellas Geschichte lesen. Dass "Schneeglöckchenzauber" vom forever Verlag nachlektoriert wurde, hat die Geschichte verdient, und dem Buch sicher gutgetan.
Fazit: 4**** und Leseempfehlung
Das Buch ist zur Zeit nur als E-Book erhältlich und kostet 3,99 Euro.
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