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Donnerstag, 3. Dezember 2015

"Diridari" von Susanne Rößner

Diridari ist im bayrischen Dialekt ein Ausdruck für Zahlungsmittel jeglicher Art. Diridari zieht sich wie ein roter Faden durchs Buch, denn es geht hier um Geld und was Menschen bereit sind, dafür zu tun. Wie weit echte  Verbrecher gehen, war einerseits gruselig, andererseits nicht sehr überraschend. Dass aber auch sogenannte rechtschaffene Bürger bei der Aussicht auf viel Geld ihr Bewusstsein von Recht und Unrecht "korrigieren", ist beängstigend. 

Der Krimi beginnt mit einer Entführung. Miriam Freundin, die gleichzeitig eine Freundin von Sauerweins Schwester ist, meldet diese als vermisst. Kommissar Sauerwein nimmt sich deshalb des Falls an, obwohl er nicht in sein Ressort fällt. Von da an wird es turbulent. Mehrere Wohnungseinbrüche, bei denen Gemälde, Schmuck und Ähnliches von jeweils weit über 100.000 Euro gestohlen werden, beschäftigen die Polizei um Rosenheim. Merkwürdigerweise finden sie an den Tatorten immer die Fingerabdrücke eines Mannes: Matthis Ammler, der angeblich vor einem Jahr bei einem Schiffsunglück in der Ostsee ums Leben kam. 
Sauerwein, Eva und Kollegen ermitteln in unterschiedliche Richtungen. 
Spannend ist auch die menschliche Seite der Ermittler. Sauerwein hat sich verliebt, Eva hat einen Freund, der zumindest einer Meinung nach zu sehr im Hintergrund bleibt. Max benimmt sich zunehmend merkwürdig. Wer den ersten Teil "Fangermandl" gelesen hat, erinnert sich bestimmt noch an Kristina. Auch sie ist wieder mit dabei. 

Sehr interessant fand ich die Entwicklung der Entführungsgeschichte, die zunächst scheinbar gar nichts mit den Einbrüchen zu tun hat. Das Verhältnis zwischen Entführer und seinem Opfer verändert sich, Der Begriff "Stockholm Syndrom" kam mir in den Sinn. Wie man wirklich in so einer Ausnahmesituation empfindet, ist schwer vorstellbar. 

Gut gefallen haben mir auch die Nebenfiguren, zum Beispiel Gerda Siebert, die in der Nähe der ehemaligen LPG lebt, und ihr Sohn mit seinen Freunden. Selbst in brenzligen Situationen schafft die Autorin es immer wieder, auch die komische Seite zu zeigen. Witzige Wortschöpfungen wie "Stinkschwalbe" und "Schleimwalt" (Schleimer + Anwalt) werden mir wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben. 

Fazit: Ein spannender Krimi mit einer Prise Humor und einer ungewöhnlichen Auflösung. Empfehlenswerte Lektüre. 5*****

Das Taschenbuch ist im Emonsverlag erschienen, hat 368 Seiten und kostet 11,90 Euro. Das E-Book ist für 9,49 Euro erhältlich. 


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