In diesem Blog geht es ausschließlich um Literatur oder, einfacher gesagt, um Bücher. Ihr findet hier Buchempfehlungen, meine Rezensionen zu Büchern und e-Books, die ich gelesen habe, und Hinweise auf Downloads von e-Books. Da ein Blog durch Kommentare am Leben gehalten wird, würde ich mich sehr freuen, wenn Ihr diese Funktion fleißig nutzt.

Mittwoch, 23. Januar 2013

"Die Sünde in mir" von Alegra Cassano

Nicole erzählt aus ihrem Leben. Sie ist sechs Jahre alt und nicht glücklich darüber, plötzlich noch eine Schwester bekommen zu haben. Sie versteht (wie der Leser) zunächst nicht, warum auf einmal die ca. 3- bis 4-jährige Tanja zur Familie gehören soll. Auf Grund des Titels und der zweiten Handlungsebene beginnt zumindest der Leser Schlimmes zu ahnen.
In die zweite Handlungsebene wurden wir bereits im Prolog brutal hineingezogen. Hier ist etwas Schreckliches passiert. Blut und Tod.
Im weiteren Verlauf ist Nicole, inzwischen 40 Jahre alt, verheiratet, 3 Kinder, in einer psychischen Anstalt. Sie hat diese blutige Tat im Prolog begangen. Der Schlüssel dafür scheint in ihrer Kindheit zu liegen. Darum fiel Nicole nun, 40-jährig, in genau die Zeit zurück. Sie denkt und empfindet wieder wie damals, als 6-jährige, hat auch nur deren Erinnerungen. So wie Nicole erzählt, mit den Worten eines 6-jährigen Mädchens, wirkt sie sehr glaubhaft. Auch in der Klinik. Sie spielt dort nicht das kleine Mädchen, die lebt es. Sie kann nicht einmal mehr lesen - die Situation im Büro beschreibt diese totale "Verwandlung" sehr schön.
Im Gegensatz dazu sind die Szenen, in denen aus der Sicht der Ärzte erzählt wird, in einem sehr nüchternen, vor allem aber erwachsenen Deutsch geschrieben.
Ein bis zum Ende (und darüber hinaus) spannendes Werk, das die Frage aufwirft, wer wirklich Schuld trägt und mich auch nach dem Lesen der letzten Seiten noch immer beschäftigt.

--> "Die Sünde in mir'"
9,98 € als Taschenbuch 
4,99 in der Kindle-Version

Sonntag, 20. Januar 2013

Leider vorbei GRATIS Sonnenlicht und Wolkenschatten

Fünf Geschichten über den Sommer, nach dem die meisten von uns sich doch gerade sehnen. 
Am 20.1. noch GRATIS für den Kindle-Reader bei Amazon:

--> Sonnenlicht und Wolkenschatten

Leise und unaufdringlich zaubert die Autorin Fianna Cessair den Sommer herbei. Das Gefühl staubiger, trockener Erde unter nackten Kinderfüssen, die Freude, im langersehnten Regen zu tanzen, auch wenn der Schlamm spritzt. Die leuchtende Hoffnung der Sonnenblume und der Kinderaugen ... Hunde schleichen sich leise ins Herz des Lesers, ein Engel im gelben Sommerkleid, und wir stellen fest: das Gefühl von Sommer ist überall wunderschön, egal ob in Deutschland, Bali oder Russland. Den russischen Sommer mit seinem Heu, seinen fast unberührten Seen und dem plötzlichen Gewitter, glaubte ich beim Lesen fast riechen zu können.
Ein Tränchen im Augenwinkel und ein Lächeln im Gesicht wechselten sich beim Lesen ab - wie Sonnenlicht und Wolkenschatten. Wunderschön.

Auch wenn die GRATIS-Aktion inzwischen vorbei ist, empfehle ich Euch diese Geschichtensammlung. Den Preis von 1,91 € ist das e-Book meiner Meinung nach mehr als wert.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Leider vorbei GRATIS "Ich sag's nur dir" von James Henry Burson, Teil 1

GRATIS gab es dieses e-Book eines befreundeten Autors bei Amazon vom 17. bis 21.1.2013. Eine bewegende, wahre Geschichte. Jetzt für 2,90 €

--> Ich sag's nur dir



Das ist eine wahre Geschichte. James wird in Heimen groß. Wut, Rache, Verzweiflung, Einsamkeit, aber auch Liebe begleiten ihn. Es gibt keine Eltern, keine leibliche Familie. Aber es gibt eine kleine Armee, die ihn führt. "Du landest mal in der Irrenanstalt!" prophezeit ihm ein Erzieher. Der behält Recht – nur anders, als gedacht. James wechselt die Seiten. Er bleibt nicht "das Opfer", er kämpft um sich. Ein Buch, das Mut macht, das anrührt und das zeigt: "Hilf dir selbst. Gib nicht auf. Du kannst alles erreichen."

"Hirngespenster" von Ivonne Keller


Silvie und ihre Schwester Anna gehen ganz unterschiedlich an das Leben heran. Silvia ist neugierig, selbstbewusst, kontaktfreudig, wird Redakteurin bei der Zeitung und doch ... im Bezug auf Männer scheint ihr lange Zeit die klare Sicht zu fehlen. Bis sie Jens trifft und sich hin und her gerissen fühlt zwischen Verantwortung und Liebe.
Anna meistert nach außen hin das Leben, hat drei Kinder, einen erfolgreichen Mann, ein Haus ... Dass sie tablettenabhängig ist, gesteht sie sich selbst nicht ein und auch ihre Umwelt bekommt davon nichts mit.
Johannes, Silvies Mann, trauert seiner Jugendliebe Sabrina hinterher und irgendwie kreuzen sich immer wieder ihre Wege.
In diesem Buch ist Nichts, wie es auf den ersten Blick scheint. Manche Gedanken entpuppen sich als Hirngespenster, manches Gefühl als Selbstbetrug.
Nach Silvies Unfall kümmern sich plötzlich Sabrina und Johannes liebevoll um sie. Silvie verzweifelt fast daran, dass sie sich nicht verständlich machen kann, nicht fragen kann, was mit Anna passiert ist.
Geschickt verknüpft die Autorin die Lebenswege der Hauptfiguren, führt den Leser dabei immer wieder in die Irre, weil auch die Protagonisten dem nicht wirklich trauen können, was sie glauben.
Das Buch ist sehr spannend und am Ende so überraschend, dass man es eigentlich gleich noch einmal von vorn lesen müsste.


Erhältlich als e-Book z.B. bei Amazon für 4,99 € --> Hirngespenster

"Die Rattenfänger" von Carla Berling


Original gepostet bei Liselotterie am 14.11.2012

Ich habe das Buch gelesen und noch mehr Gänsehaut bekommen, als in der Rezension beschrieben.

http://www.amazon.de/Die-Rattenfänger-Carla-Berling




"Ein junges Paar, frisch verheiratet und hoch verschuldet, träumt von einem besseren Leben. Den Weg dorthin scheint die "Juno-AG", ein Finanzdienstleister mit Strukturvertrieb, zu bieten, wo man für harte Arbeit bald fünfstellig verdienen soll - und nie mehr weniger. Verkauft werden soll dafür eigentlich nur ein einziges Produkt, eine Rentenversicherung mit möglichst hohen monatlichen Raten. Dafür gibt es Schulungen in teuren Hotels, die von den selbstständigen Mitarbeitern selbst zu zahlen sind. Die Machenschaften sind für den Leser so durchschaubar, dass ich mich fragte, warum die, die "drinstecken" nicht merken, wie sie abgezogen werden? So sollen z.B. immer wieder neue Adressen potentieller Kunden oder Mitarbeiter gebracht werden. Diese werden von den übergeordneten "Strukkis" kopiert, warum wohl? Das Denken der Mitarbeiter wird so sehr manipuliert, dass sie ihr privates Umfeld einteilen in (potentielle) "Kunden", "Mitarbeiter" und "Verlierer". Zu letzteren halten sie keinen Kontakt mehr, warum auch, es ist mit ihnen kein Geld zu verdienen.

All diese Mechanismen beschreibt die Autorin sehr glaubwürdig am Beispiel von Mike und Rena. Besonders Renas Gedanken, ihr Wandel, ihre Zweifel, die sie dann doch wieder fortschiebt, sind so dermaßen nachvollziehbar, dass ich manchmal Gänsehaut bekam und das Buch beiseite legen musste. Warum? Weil ich weiß, dass Frau Berling Recht hat, denn ich habe selbst meine Erfahrungen in diesem System aus Lug und Trug machen dürfen.

Interessanterweise spielt die Handlung in den Achtziger Jahren, was wohl mit dem Lebenslauf der Autorin zu tun hat. Das sorgt für durchaus lustige Erinnerungen beim Leser - an Schulterpolster, Leggings und schmale Lederschlipse ;-) Leider ist das Werk auch heute noch hochaktuell, wird von den Schwarzen Schafen der Branche nach dem gleichen Muster gearbeitet.

Jeder, der sich mit dem Gedanken trägt "DA" anzufangen und schnell viel Geld zu verdienen, sollte unbedingt dieses Buch lesen. Jeder, der glaubt, sein Versicherungsvertreter verdiene zuviel, ebenfalls. Abgezockt werden immer die Kleinen - Kunden, aber auch Vertreter, deren Provision von der Stornohaftung aufgefressen wird.

Rena und Mike haben den Absprung geschafft. Wen interessiert, wie es weiterging, dem empfehle ich Carla Berlings Werk "Vom Kämpfen und vom Schreiben", wo u.a. die Schreibmaschine mit dem kaputten "e" wieder auftaucht. Und als Versicherungskunde vertraue ich weiter dem guten alten Vertreter, der schon seit Jahrzehnten seriös dieselbe Firma vertritt."

Erhältlich bzw. bestellbar in jeder Buchhandlung und z.B. bei Amazon 
--> Die Rattenfänger

"Die Landkarte der Liebe" von Lucy Clarke


Original gepostet bei Liselotterie am 13.11.2012
Katie und Mia sind zwei Schwestern, in Cornwell aufgewachsen. Nach dem Tod der Mutter zogen sie zusammen in eine Wohnung in London. Katie, die Große, die Vernünftige, die Redegewandte, fühlt sich verantwortlich für Mia, die Kleine, die Spontane.
Das Buch beginnt sehr traurig, denn Mia ist tot. Katie bleibt nur Mias Tagebuch, in dem die Schwester ein halbes Jahr lang jeden Tag aufschrieb, was sie auf ihrer Weltreise erlebte. Katie beschließt, Mias Reisespuren zu folgen. sie begibt sich auf die gleiche Reise - Kalifornien, Hawaii, Australien, Bali ... Jeden Tag liest Katie, was Mia genau an diesem Ort erlebte, an dem sie selbst nun weilt. So kommen nach und nach Geheimnisse ans Licht. wir erfahren, dass Liebe und Hass dicht beieinander liegen. Ist das Leben nicht manchmal eine Gratwanderung zwischen beidem? Gerade die, die wir lieben, können uns auch sehr verletzten, weil sie uns eben nicht gleichgültig sind.

Katie und Mia haben beide Schuld auf sich geladen. Sie haben im falschen Moment etwas gesagt oder getan, das die Schwester verletzte. Trotzdem ist es ein tröstliches Buch. Katie verliert viel und findet doch die Wahrheit und ein Stück von sich selbst. 

Besonders gefallen hat mir die bildhafte Sprach der Autorin. Sie drückt zum Beispiel Gefühle über Kleidungsstücke aus. Wer kennt das nicht - ein Pullover oder ein T-Shirt kann Geborgenheit schenken, weil ihm der vertraute Geruch eines lieben Menschen anhaftet.
Ein bisschen zu oft kam mir die Beschreibung des Arme um sich Schlagens vor. Auch das ist ein schönes Bild der Sehnsucht nach Geborgenheit, wenn jemand sich allein und verletzt fühlt. Es verlor allerdings im Laufe der Geschichte für mich an Wirkung, weil es zu oft wiederholt wurde.

Alles in allem ein sehr schönes Buch über tiefe Gefühle. Vielleicht auch eine Anregung, über das eigene Leben nachzudenken. über Menschen, die uns wichtig sind. Mia kann ihre Liebe zu Katie z.B. nicht aussprechen. Erst über das Tagebuch erfährt Katie davon, wie sehr Mia sie geliebt hat. Vielleicht sollten wir versuchen, den lieben Menschen in unserem Leben öfter zu sagen, was sie uns bedeuten.

Rezension bei lovelybooks

Erhältlich als Taschenbuch oder e-Book z.b. bei Amazon 
--> Die Landkarte der Liebe

"Morgen bist du noch da" von Mila Lipke

Original gepostet unter "Lesespuren" bei Liselotterie am 21.8.2012
Heute möchte ich Euch Mila Lippkes Roman "Morgen bist Du noch da" empfehlen, den sie als Wanderbuch auf die Reise geschickt hat, mit der ausdrücklichen Bitte an alle Leser, Spuren zu hinterlassen. Lesespuren. Wie Ihr auf den Fotos sehen könnt, wurde bereits gemalt, gestickt, geklebt, Notizen an die Seitenränder geschrieben. So ist es ein sehr schönes, lebendiges Buch geworden. Diese Idee merke ich mir für später... 


Worum geht es in dem Buch? Zunächst um Lioba, kurz Lio genannt. Sie ist Künstlerin und mit 42 überraschend schwanger. Ihre Mutter, die zur Ausstellungseröffnung extra von Köln nach Berlin anreist, hat noch am selben Abend einen Schlaganfall und landet, teilweise gelähmt und unfähig zu sprechen, auf der Intensivstation. Beide Frauen hatten kaum Kontakt, seit Lioba vor zwanzig Jahren aus Köln fortging. Ein schwieriges Verhältnis. Ob der Schlaganfall etwas mit Lios Frage nach ihrem Vater zu tun hat, über den die Mutter bisher beharrlich schweigt?


Vom Krankenhaus gebeten, Unterlagen und Wäsche für die Mutter zu besorgen, fährt Lio nach Köln. Sie findet nicht nur die Papiere fürs Krankenhaus, sondern auch Spuren, die weit zurückreichen, in eine dunkle Vergangenheit. Immer mehr wächst ihr Verständnis für ihre Mutter, ihr Verzeihen, bis ihr zum Schluss die übergrosse Liebe bewusst wird, mit der die Mutter Alles, was ihr vorher wichtig war, für sie aufgegeben hat. 
Ein bewegendes, schönes, liebevolles Buch. 

Erhältlich als Taschenbuch im Buchhandel oder z.B. bei Amazon
--> Morgen bist du noch da