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Montag, 11. August 2025

"Was früher blüht, ist länger tot" von Karen Finch

 In diesem Cosy Krimi nimmt die Autorin Karen Finch uns mit in das kleine fiktive Dorf Humbleham im englischen County Rutland. Rutland County gibt es wirklich, es ist aber so klein, dass es auch das "vergessene County" genannt wird. Dieses Dörfchen Humbleham nimmt am Wettbewerb "Rutland in Bloom" teil und wurde deswegen von den eifrigen Einwohnern besonders herausgeputzt. Ausgerechnet hierher hat die zuvor bei Scotland Yard erfolgreiche Ermittlerin Helen Franklin sich versetzen lassen, um als Dorfpolizistin einen uraufregenden Dienst zu schieben und wieder bei ihrer Mutter im winzigen Cottage zu wohnen. Über die Gründe für diesen freiwilligen Abstieg auf der Karriereleiter erfahren wir erst im Laufe der Geschichte mehr. 

Zunächst einmal irrt Helen, denn plötzlich ist ihr Job gar nicht mehr umaufregend, da es einen Toten gibt, ausgerechnet am Tag des Jury-Besuches zum Blumenwettbewerb. Der Wirt des örtlichen Pubs kommt durch einen tragischen Unfall ums Leben. Erfahrene Krimileser zweifeln natürlich sofort an der Unfalltheorie. Im Dorf aber versucht man, dennoch die Jury bei Laune zu halten - bis ein einflussreiches Jurymitglied auf offener Straße erschossen wird.

Karen Finch spielt sehr gekonnt mit den Klischees um England, seine kleinen Dörfer und Cottages mit vor Blumen überbordenden Vorgärten. Der Gegensatz aus der Idylle auf der einen Seite und dem Verbrechen auf der anderen Seite, macht den Reiz der Geschichte aus. Helen steht mitten zwischen diesen zwei Fronten und versucht, es allen recht zu machen - u.a. ihrer neugierige Mutter, den Nachbarn, die hoffen, doch noch eine Chance im Wettbewerb zu haben und ihren ehemaligen Kollegen von Scotland Yard, die zur Aufklärung der Verbrechen nach Humbleham gesandt wurden. Dabei werden die Situationen oft bewusst überzeichnet, um auf die Skurilität dieses Gegensatzes hinzuweisen, wie z.B. die Sache mit dem Auto ihrer Mutter, in dem Helen ihren Ex-Kollegen Ben Baxter chauffiert. 

Für mich war dieses Buch eine sehr angenehme Sommerurlaubslektüre. Leicht zu lesen, viele Dialoge, keine ekligen Beschreibungen der Morde und mit immer wieder überraschenden Wendungen.

Fazit: 5***** und Lesempfehlung

Das Buch erschien bei HarperCollins, hat in der Printausgabe  305 Seiten und kostet als Taschenbuch 14 Euro sowie als E-Book 10,99 Euro.

Donnerstag, 3. Juli 2025

"Lavendel-Wut" von Carine Bernard

 Dies ist nun schon der siebente Krimi von Carine Bernard, in dem die junge Polizistin Lilou Braque die Hauptrolle spielt. So begegnen wir, unabhängig vom zu klärenden Kriminalfall, den vertrauten Personen aus den vorangegangenen Büchern wieder und erfahren u.a. wie es mit der Beziehung von Lilou und Simon weitergeht. Ich mag diese in jedem Teil ein Stück weitererzählten Hintergrundgeschichten. Sie geben mir ein Stück Vertrautheit zu den Figuren, ein Gefühl von ein bisschen Dazugehören.

Außerdem holte mich dieser siebente Provencekrimi der Autorin noch auf einer ganz anderen Ebene ab. Ein Rennradfahrer wird tot am steilen Hang aufgefunden, den er samt Rad hinuntergestürzt ist. Das ist tragisch und Lilou beginnt zu ermitteln, ob es tatsächlich nur ein Unfall oder eventuell mehr war. Nebenbei wird die immer wieder neu ausdiskutieret Frage aufgeworfen, was besser ist - Rennradfahren oder Mountainbiken? Da ich mich selbst zu (nur!) einer dieser beiden Fraktionen zähle, habe ich die Argumentation mit Vergnügen verfolgt. Und allen, die Bergauffahren ohne Motor bekloppt finden, kann ich nur versichern, Ihr habt a) das falsche Fahrrad und b) lasst uns doch unseren Sport, so wie wir Euch Euer bequemes Sofa lassen.


Von der Handlung möchte ich gar nicht viel verraten. Die Autorin lässt wieder einmal Lilou auf ihr Bauchgefühl vertrauen, nimmt uns wieder mit zu den Gerüchen, Geschmäcken und Ansichten der Provence, sodass man fast glaubt, selbst dort zu sein - Urlaubsfeeling bzw. Erinnerung an vergangene Urlaube. Die kommt ohne brutale Gewaltszenen aus, liest sich flüssig und wird angenehm durch viele lebensechte Dialoge aufgelockert.

Fazit: Klare Empfehlung als Sommerlektüre und Vorfreude auf Lilous 8. Fall.