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Dienstag, 6. Dezember 2016

"Hasen feiern kein Weihnachten" von Anne Blum

Weihnachten mit Christbaum, Kitsch und Bratapfel? Oder lieber unter asiatischer Sonne mit Cocktail am Pool? Tessa und Ole würden diese Frage völlig gegensätzlich beantworten. Trotzdem stünde auch dieses Jahr wieder die gemeinsame Flucht nach Ko Samui an. Hätte nicht drei Tage vor Weihnachten Tessa Ole beim Fremdgehen ertappt. So schießt sie den Untreuen zumindest vorläufig in den Wind und reist allein nach Kappeln zu ihren Eltern, Geschwistern, Bratäpfeln, Lametta und Weihnachtslieder singenden Gartenzwergen. 

Auf den ersten Blick ist "Hasen feiern kein Weihnachten" ein lustiges Buch um eine etwas spießige Familie, die sämtliche Weihnachtsbräuche auf die Spitze treibt und voll auslebt. Dann kommen die kleinen Aha-Momente, etwa als Tessa den Flur im Haus ihrer Eltern betritt und Spießigkeit auch jahrelange Vertrautheit und Geborgenheit bedeutet. Die Geschichte lebt von ihren liebenswert chaotischen Figuren, die unter der manchmal unfreiwillig komischen Hülle ihre Verletzlichkeit verbergen. In wenigen Szenen dürfen sie diese zeigen und werden dadurch noch lebensechter und liebenswerter. Natürlich wirkt manches satirisch überspitzt, aber wer sich beispielsweise über die fast schon aggressive Hartnäckigkeit wundert, mit der Tessa wiederholt nach Ehemann und Kinderzahl gefragt wird, ist wohl nicht auf dem Dorf oder in der Kleinstadt groß geworden. 

Das Buch zaubert ganz viel weihnachtliche Atmosphäre herbei und eignet sich perfekt als gefühl- und humorvolle Einstimmung auf die Feiertage. Natürlich werden Klischees bedient. Ohne scheint es im Genre nicht zu gehen. Das Ende war für mich bereits im ersten Drittel des Buches vorhersehbar und musste in der Kürze der Zeit von Tessas Weihnachsturlaub herbeigeführt werden. Trotzdem hat die Autorin ein paar Wendungen und Überraschungen eingebaut, sowohl, was die Handlung angeht, als auch die Schubladen, in die der Leser die Figuren gesteckt haben mag. Vielleicht spüren ja sogar bekennende Weihnachtshasser bei der Lektüre eine Art Wehmut und Sehnsucht nach der Zeit, als Weihnachten noch voller Geheimnisse war. Dann lasst Euch doch einfach verzaubern, denn dieses Buch wärmt nicht nur das Herz, sondern auch die Erinnerung an das  Weihnachten der Kinderzeit. 

Warum feiern Hasen denn nun kein Weihnachten? Diese Frage wird im Buch beantwortet ...

Fazit: Als »Bratapfel für die Seele« sehr zu empfehlen. 4****

Das Taschenbuch hat 240 Seiten, ist im Berlin Verlag Taschenbuch erschienen und kostet 9 Euro. Das E-Book ist für 7,99 Euro erhältlich. 




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