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Dienstag, 27. Oktober 2015

"Tod in der Hofburg" von Beate Maxian

Die Wiener Journalistin Sarah Pauli ist vielen Lesern bereits aus den Teilen 1 bis 4 bekannt, die ebenfalls alle in Wien spielen. Obwohl ich weder "Die Tote vom Naschmarkt", noch "Der Tote vom Stephansdom" oder die anderen Wien-Krimis um Sarah Pauli gelesen hatte, fand ich mich mühelos in den 5. Band hinein, da die Handlung für sich abgeschlossen ist. Lediglich die Vorgeschichte von Sarah, ihren Freunden und Kollegen, kannte ich nicht. 

Das Buch beginnt mit einem vielversprechenden Prolog, in dem die Idylle des Sissi-Museums Hintergrund eines grausigen Verbrechens wird. Kurz danach werden die Journalistin Sarah und ihr Freund und Kollege David direkte Zeugen eines Doppelmordes am Neujahrsmorgen, mitten auf dem Musikvereinsplatz, als gerade das berühmte Wiener Neujahrskonzert stattgefunden hatte. Sarah, die sonst gern über Aberglaube, Magie und mystische Symbole schreibt, berichtet über das Geschehen. Teils noch traumatisiert vom Anschlag auf dem Platz, lässt die journalistische Neugier sie weiter forschen, Zeugen aufsuchen, Angehörige und Nachbarn der Opfer. Für meinen Geschmack ist hier ein bisschen viel Zufall im Spiel - natürlich kann es so sein, dass die betreffenden Leute immer gerade dann vor Ort sind, wenn Sarah dort auftaucht. Und dass sie alte Bekannte wiedertrifft, und ... und ... Parallel zu ihrer fast schon besessenen Suche und Recherche verschlechtert sich Sarahs Verhältnis zu David, sie beginnt, an der Beziehung zu zweifeln. (Das war die Stelle, an der mir die Vorgeschichte der beiden fehlte, wegen meiner Unkenntnis von Band 1 bis 4)

Die interessanteste Figur ist Michaela Adam. Eine begnadete Cellistin, die durch eine Krankheit fast alles verlor - ihren Platz im berühmten Orchester ihren Ehemann, ein normales Leben - nur die Tochter Anna ist ihr geblieben. Über eine Art Wiedereingliederung arbeitet sie in einem Café als Bedienung. Michaela war vor dem Anschlag auf dem Platz, fühlt sich nun verfolgt, beginnt ebenfalls nachzuforschen. Sie scheint allerdings ein anderes Ziel zu verfolgen als Sarah. Michaela sucht verschwundene Noten von Johann Strauss, eine Suche, die sie vor Jahren abgebrochen hatte, was mit ihrer Krankheit zusammenhing. 

Gut fand ich, dass die verschiedenen Verdachtsmomente miteinander verwoben wurden. Es war wie ein großes Puzzle - Sarah fand etwas heraus, Michaela ebenfalls, die Polizei hatte Neuigkeiten, dann waren da noch die Ereignisse aus dem Prolog, die irgendwie dazuzugehören schienen und doch nicht passten. Genau wie manch andere Puzzleteile, die sich einfach n nicht ins Bild einfügen wollten. So war ich als Leser immer wieder am Rätseln, stellte eigenen Theorien auf, verwarf sie wieder, weil sie zu unwahrscheinlich schienen. 

Sehr gut gefiel mir Wien als Kulisse. Die Architektur der Gebäude ist so wunderbar beschrieben, dass ich sie direkt vor mir sah, obwohl ich noch nie in Wien gewesen bin. Ich bekam direkt Lust, endlich einmal diese zauberhafte Stadt zu besuchen.

Die Auflösung hat mich dann nur teilweise überzeugt. Vor allem das Motiv für die Morde. Mordet jemand wirklich aus diesem Grund? Und dann noch auf solch öffentliche Weise? Dies, zusammen mit den vielen Zufällen, die Sarah der Lösung näherbrachten, lässt mich die Gesamtwertung um einen Stern reduzieren. Ansonsten ein Krimi, den ich gern empfehlen kann, und der sicher nicht nur Wienliebhaber begeistern wird. 

Fazit: 4**** und Leseempfehlung. 

Das Taschenbuch aus dem Goldmann-Verlag hat 386 Seiten und ist dafür mit 8,99 € erstaunlich günstig. Das E-Book kostet nur einen Euro weniger und ist für 7,99 € erhältlich.




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