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Montag, 30. November 2015

"Autos, Dübel, Teddybären" von Astrid Schlupp-Melchinger

Kein Roman und trotzdem spannend. In diesem Buch werden bekannte Marken und Unternehmen Baden-Württembergs vorgestellt. Die Hintergrundgeschichten bieten historische Fakten auf unterhaltsame Weise an. Zum Beispiel Maggi: Warum die schnelle Fertigsuppe erfunden werden musste. Und dass in der deutschen Niederlassung in Singen anfangs nur 7 Frauen arbeiteten - kaum zu glauben, wenn man das Werk heute sieht. 
Das Buch ist inhaltlich in mehrere Kapitel unterteilt, die passend zum Stil der Texte, ebenfalls wohlklingende Namen tragen. Da gibt es Strick & Schick, Geld & Wohltat, Hexenküche & Co und eines mehr. Seit der Lektüre der Texte sehe ich sowohl die Fischer-Dübel als auch die Waldorfschulen mit anderen Augen. Ich weiß, warum sich gerade im Schwarzwald die Uhrenindustrie entwickelte und bewundere die Chefin des großen Unternehmens, in dem mein Mann arbeitet, dafür, dass sie vier Kinder und die erfolgreiche Firmenleitung unter einen Hut bekommt. Dass die erste Bausparkasse ausgerechnet im "Schaffe-schaffe-Häusle-baue-Ländle" gegründet wurde, überrascht mich nicht. Dass die Herstellung von Spielzeugpuppen früher manchmal eine explosive Angelegenheit war, dagegen schon. 

Auch wenn die Autorin betont, dass sie das Buch nicht als Nachschlagewerk konzipiert hat und es keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, vermisse ich dennoch zwei Dinge: Ein A bis Z-Register und eine Übersichtskarte. Die Überschriften zu den vorgestellten Unternehmen sind teilweise fast schon poetisch, da fällt es schwer, auf Anhieb zu erkennen, welche Marke sich dahinter verbirgt. Selbst beim Lesen des Textes war ich mir manchmal nicht sicher, nun zu wissen, wie die vorgestellte Firma genau heißt. Und manchmal möchte ich als Leser eben doch schnell wissen, ob zur Marke XY aus dem Nachbarort auch eine Geschichte drin steht. Die Wahrscheinlichkeit, diese zu finden, ist geringer als die, beim Suchen anderswo hängen zu bleiben und sich festzulesen. Denn eines haben fast alle Beiträge gemeinsam: Sie unterhalten, lassen einen immer wieder mit dem Kopf nicken und ob der neuen Erkenntnis still "aha" sagen. Dafür der Autorin mein Respekt. Ich bin sicher, dass es ein ziemlicher Recherche-Aufwand war, all diese Informationen zu bekommen und dann noch so aufzubereiten, dass es beim Lesen nicht langweilig wird.

Das Tüpfelchen auf dem i sind die Abbildungen historischer Werbeplakate. Das werden damals wohl sogar noch Blechschilder gewesen sein. 


Fazit: Sehr empfehlenswert für alle, die sich für die Wirtschaftsgeschichte Baden-Württembergs interessieren. 4****

Das Buch mit Softeinband ist im Südverlag erschienen, hat 176 Seiten und kostet 19 Euro.


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